2019 für die Agentur für Bildung mit meiner Agentur Studio IT’S ABOUT
künstlerische Leitung, inhaltliches Konzept, Co-Drehbuch Filme, Produktionsleitung, Produktion Talking Heads
Nano ist überall! Das ist die Botschaft der neuen ständigen Ausstellung im Deutschen Museum München. Zu zeigen, dass Neue Technologien nicht nur Chancen, sondern auch Risiken bergen, war von Beginn an ein wichtiges Ziel der Kurator*innen. Der Gestaltung von meinungsbildenden Medieninstallationen wurde deshalb eine zentrale Rolle eingeräumt. Ich habe die Stationen konzipiert und umgesetzt. Die Entwicklung und Evaluierung erfolgte im Projekt “Lernen im Museum. Die Rolle von Medien für die Resituierung von Exponaten” am Deutschen Museum München in Kooperation mit dem Institut für Wissensmedien, Tübingen und dem Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften, Kiel. Das Projekt ging der Frage nach, wie die digitalen Medien bei den Besuchern Wahrnehmung und Verständnis von Ausstellungen beeinflussen. Welche Auswirkungen haben wir von der Kontextualisierung von Ausstellungen durch digitale Medien in Bezug auf die Kommunikationssituation, das Besucherverhalten und kognitive Prozesse zu erwarten?
Das Thema »Gentest am Menschen« wird den Besuchern über eine narrative, persönliche Vermittlungsebene nahe gebracht. Dreidimensional bespielte »Talking Heads« präsentieren fiktive Fallbeispiele von Personen, die von der Durchführung eines Gentests betroffen sind. Nachdem die Personen ihre Entscheidung in einem konkreten Fall mitgeteilt haben, werden die Besucher gebeten, abzustimmen, ob sie genauso gehandelt hätten. Die persönliche Entscheidung können die Besucher durch zusätzliche Sachinformationen unterfüttern. Eine Abstimmungsstatistik ist einsehbar.
Wie wäre es, wenn allgemein verbreitete Zukunftsvisionen wie »intelligente Umwelt« oder »billige Waren für alle« Realität werden würden? Die Besucher*innen können dies herausfinden, indem sie das Nano-Orakel zu 12 Themen befragen. Doch Vorsicht, es hat zwei Seiten, eine schön- und eine schwarzmalerische. Mittels zweifarbiger Karten können die Besucher*innen auswählen, welche Version der Zukunft sie sich in einminütigen, animierten Comic-Clips anschauen möchten. Gefällt ihnen die Vision, können sie diese in den Wunschbrunnen werfen und hoffen, dass sie in Erfüllung geht … oder auch nicht, denn wer weiß, welches Orakel Recht hat … Auch hier können Statistiken der Wünsche abgerufen werden.
Das Dialogforum, das in eine Informationsausstellung eingebettet ist, befindet sich in einem Gewächshaus. Kernstück ist die Installation »Die Farm«: Hier wachsen fünf virtuelle Pflanzen, die auf Monitoren im Längsschnitt (Sprosse und Wurzel) dargestellt sind. Vor den virtuellen Pflanzen platzierte Pflanzschilder informieren kurz über Eigenschaften des jeweiligen Beispiels; nach der Information können die Besucher*innen über Bewegung der Pflanzschilder die Pflanze wachsen lassen, wenn sie sie für sinnvoll halten oder im gegenteiligen Fall durch Schrumpfung von der Bildfläche verschwinden lassen. Am Ende der Ausstellung haben die Nutzer*innen die Möglichkeit, Wünsche bezüglich Eigenschaften und Herstellung neuer Pflanzensorten zu äußern. Aus politischen Gründen wurde die Umsetzung des Dialogforums gestoppt, deshalb zeige ich hier nur den Entwurfsstand.