2017 für die Stiftung Berliner Mauer mit meiner Agentur Studio IT’S ABOUT
künstlerische Leitung, inhaltliche und gestalterische Konzeption interaktive Vermittlungsmedien, Entwurf, Ausführungsplanung Bau, Grafik, Mediengestaltung, Werbegrafik
Weltweit sind immer mehr Menschen auf der Flucht. Sie suchen Schutz vor politischer Verfolgung, Krieg, Diskriminierung, Naturkatastrophen und Armut. 2015 und 2016 hat Deutschland über eine Million Flüchtlinge aufgenommen. Hier sind sie vorerst in Sicherheit. Doch wie geht es für sie weiter? Die Ausstellung informiert über die deutsche Flüchtlingspolitik und Aufnahmepraxis und zeigt, unter welchen rechtlichen, politischen und sozialen Bedingungen Geflüchtete derzeit leben.
Die erste Station der Wanderausstellung – die Erinnerungsstätte Marienfelde – besteht aus einer Vielzahl kleiner Räume. Für diese wurde eine klare Formensprache auf Grundlage eines Trapezes und starken Farben entwickelt. Mit großteils vorgehängten Platten wird eine leichte Architektur geschaffen, die den kleinen Räumen genug Luft lässt.
Mit hochwertigem Direktdruck und detaillierten Infografiken und Illustrationen sowie vielfältigen Interaktionen wurde eine Atmosphäre geschaffen, die zum Aufenthalt, zur Beteiligung und zur Auseinandersetzung einlädt. Ich habe die interaktiven Stationen der Ausstellung konzipiert und und konnte so die Ausstellung auch inhaltlich stark prägen.
Mit vielen Mitteln wird in der Ausstellung ein Perspektiv-Wechsel der Besucher*innen evoziert. Einsatz von Spiegeln und Spiegelschrift regt zur Auseinandersetzung mit Sprach-Privilegien an: Die deutsch sprechenden Besucher*innen benötigen ein Hilfsmittel, um die Texte erschließen zu können.
Wie können abstrakte soziale Modelle und Vorstellungen von Zusammenleben verständlich dargestellt werden? Konzepte von Assimilation, Multikulturalität, Interkulturalität und Transkulturalität werden über textile Modelle vermittelt: Eigenschaften und Zuschreibungen, Kulturelle Praxen und Traditionen verweben sich in unterschiedlicher Weise.
Wohnen-Arbeiten-Bildung – welche Gestaltungsspielräume haben wir und wie nutzen wir sie? In den »Wunschwelten« sind alle Besucher*innen eingeladen, ihren Visionen vom Zusammenleben Ausdruck zu verleihen. Mit verschiedenen Materialien können sie dort einen Ort erschaffen, der alle Voraussetzungen erfüllt, um gut miteinander zu leben.
Die Wunschwelten bieten ein niedrigschwelliges Setting, das den Besucher*innen viele unterschiedliche Ausdrucksmöglichkeiten bietet.
Eher textlich strukturierte Personen können ihre Wünsche zu fünf Leitfragen niederschreiben.
Zentrales Element der Wunschwelten ist jedoch die Modellstadt: Mit dreidimensionalen Materialien können Gebäude gebaut und ihre Funktion beschrieben werden. Um Orientierung zu bieten, wurde die Diskurswolke entwickelt – aktuell virulente Begriffe zu Zukunftsvisionen werden präsentiert, um Anregungen zu geben.